Konstruktive Lösungen anbieten, klar nach links und rechts abgrenzen
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Berlin / Erfurt. Nach der Wahl des FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen am 5. Februar mit den Stimmen der AfD und seinem kurz darauf folgenden Rücktritt ist nicht nur in Thüringen und innerhalb der Union, sondern in ganz Deutschland eine Debatte darüber entbrannt, wie sich die CDU nach links und rechts abgrenzen sollte.
Meine Position ist klar: Ich will nicht mit der AfD politische Inhalte durchsetzen, sondern sie politisch bekämpfen und einen Teil der AfD-Wähler wieder in den demokratischen Diskurs einer bürgerlichen Mitte zurückholen. Fest steht: Wir tun als Union gut daran, dass wir die Leitplanken, die wir definiert haben – keine Kooperation oder Zusammenarbeit mit der AfD und mit der Linkspartei – beibehalten. Bei der Abgrenzung nach rechts- und linksaußen darf es keine Grauzonen geben. Das ist auch eine Haltungsfrage.
Bei einer Neuwahl des Thüringer Ministerpräsidenten sollten FDP und CDU im Thüringer Landtag daher gegen Bodo Ramelow stimmen. Er ist keinesfalls der neue Konsenskandidat, der das Land zusammenführen wird. Er spaltet bewusst, sonst wäre er nicht ohne eigene Mehrheit in die Wahl am 5. Februar gegangen. Das Wahlziel der CDU Thüringen war die Abwahl von Rot-Rot-Grün und Bodo Ramelow. Wer jetzt verlangt, Herrn Ramelow aktiv oder passiv ins Amt zu verhelfen, schadet der CDU langfristig – auch außerhalb von Thüringen. Eine CDU die im Verdacht steht die Linke zu unterstützen ist weder glaubwürdig, noch für viele Menschen in Deutschland wählbar. Eine solche CDU würde lediglich für Beliebigkeit stehen, auf die ganz schnell die Bedeutungslosigkeit folgen würde.
Thomas Kemmerich war der FDP-Kandidat der Mitte, wurde zu Recht von der CDU Thüringen unterstützt und hat eine Mehrheit im Landtag bekommen. Er hat sich zu einhundert Prozent vor der Landtagswahl und auch unmittelbar nach der Annahme seiner Wahl zum Ministerpräsidenten von der AfD abgegrenzt. Die CDU hat nicht mit der AfD kooperiert, sondern einen Demokraten aus der Mitte des Parlaments in einer geheimen, freien und demokratischen Wahl gewählt.
Bodo Ramelow wurde abgewählt, weil er nie eine Mehrheit im neu gewählten Landtag hatte. Wenn Rot-Rot-Grün und Herr Ramelow andere Mehrheiten ignorieren, dann ist das politisch fahrlässig und undemokratisch. Die CDU ist, wenn man den Wählerwillen ernst nimmt, in der Opposition gelandet und steht in der Verpflichtung, konstruktive Politik für Thüringen anzustoßen.
Die Wahl einer unabhängigen Persönlichkeit, die eine Expertenregierung führt – nach österreichischem Vorbild – kann das Land zusammenführen, anstatt es wie Bodo Ramelow zu spalten. Dies würde die politische Situation beruhigen – in Thüringen und in unserem gesamten Land.
Mark Hauptmann
Mitglied des Deutschen Bundestages
Foto: Mark Hauptmann, CDU
Sehr geehrter Herr Hauptmann,
anstatt dauernd auf die AfD einzuschlagen, wäre es viel besser, diese politisch einzubinden. Wenn man mit Diffamierungen jemanden mundtot machen will, erreicht man lediglich, dass man selber nicht mehr glaubhaft ist.
Das beste Beispiel sind die Wahlergebnisse der etablierten Parteien. Einen Gegner bekämpft man nicht, indem man ihn schlechredet, sondern man muss ihn herausfordern, ihn zwingen, zu handeln. Dann erst kann man über ihn richten und sehen, was er kann und ihn durch fachliche und sachliche Diskussionen überzeugen oder konfrontieren.
Nur zu sagen, alle AFD’ler seien halbe Nazis, was von vornherein so nicht stimmt, ist unglaubwürdig und irrelevant. Immerhin ist diese Partei bei allem trotzdem eine demokratisch gewählte Vereinigung.
Nur mit blosen Reden oder Manipulierungen erreichen Sie genau das Gegenteil.S orgen Sie dafür, dass der Konsenz einer sachlich-vernünftigen Debatte aufrecht erhalten bleibt und hören Sie auf die Belange und Sorgen der Bürger dieses Staates. Dies geschieht ohnehin oft viel zu wenig und geht im allgemeinen Streit der Parteien unter.
Die Politiker wurden gewählt, um ihre Bürger zu vertreten und alles dafür zu tun, um Schaden vom Volk abzuwenden, und nicht dafür, um sinnlos miteinander zu streiten. Wer dies erkennt und umzusetzen weiss, braucht sich um Wahlstimmen nicht zu fürchten…
Dem Kommentar von Lothar Scheu kann man nur zustimmen. Immerhin sehe ich aber eine eindeutigere Haltung gegenüber Bodo Ramelow, der für mich nicht wählbar ist. Übrigens, so viel hat er als sogenannter “Landesvater” nicht geleistet.
Mit Regieren hat seine Arbeit nicht viel zu tun. Er ist zwar sehr umtriebig und verkauft sich wie ein Markenprodukt. Überall, wo es eine Kamera, ein Mikrofon oder eine volkst(d)üm(m)liche Veranstaltung gibt, ist er dabei. Dazu gehört natürlich im Frühjahr und im Herbst auch, dass er sich in bäuerliche Tracht kleidet (Anzug, Weste, Krawatte, schwarze Lederschuhe, saubere Fingernägel), um in Heichelheim Kartoffeln zu legen oder sie auch noch erntet. Die schwere Arbeit ist zu Ende, wenn die Kameras ausgeschaltet werden.
Sein Leben und seine Arbeit sind zu 90 Prozent Populismus, und kaum jemand merkt, dass er das Bundesland Thüringen im wahrsten Sinne des Wortes “verarscht”, sein Toiletten-Deal ist ein parlamentarisches Meisterstück, aber eben auch ein wenig dumm, vielleicht sogar strohdumm..